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Grimmens Zweite siegt im Regenfinale von Bad Sülze

Die zweite Auflage um den Verbandspokal  des Fußballverbandes Nordvorpommern / Rügen wird wohl Allen die in Bad Sülze vor Ort waren lang, lange, wenn nicht sogar für Ewig in Erinnerung bleiben. Ob es einen „Fußballgott“ gibt, weiß keiner ganz genau – auch wenn ihn viele für sich persönlich gern beanspruchen möchten. Den „Wettergott“ den gibt´s auf jeden Fall – und er hatte am Spiel der beiden Aufsteiger seine Freude. Die fünf Tore, die in der ersten Halbzweit fielen, begleitete er mit Sonnenschein und leicht auffrischendem Wind. Die torlosen Minuten der zweiten Halbzeit lagen nicht in seinem Gefallen und so schickte er als erstes kräftiger werdende Winde, dann Regenschauer und schließlich Platzregen mit Sturmböen und Gewitter. Einzige Konsequenz die dem sehr gut agierendem Schiedsrichter Robert Bielow bleiben konnte, war es, dass Spiel für etwa 20 Minuten zu unterbrechen. Bis dahin war allerdings schon jede Menge los auf dem topp hergerichteten Platz im Moorgrund von Bad Sülze.

Das Pokalendspiel zwischen der zweiten Mannschaft des Grimmener SV und dem ESV Lok Stralsund lockte 244 zahlende Zuschauer nach Bad-Sülze. Bei herrlichem Sonnenschein und angenehmer Wärme machten es sich die Fans beider Mannschaften und auch viele neutrale Zuschauer auf den schattigen Traversen im Stadionrund bequem. Pünktlich um 16:00Uhr wurde das Spiel durch Robert Bielow angepfiffen. Nach kurzer Zeit des Abtastens übernahm Grimmen die Initiative und auch das Spiel. So kam die 1:0 Führung für den Grimmener SV nach 10 gespielten Minuten nicht überraschend und auch nicht unverdient. Einen mustergültiger Steilpass aus dem rechten Mittelfeld konnte Thomas Bässler ungestört annehmen und mühelos ins Tor einschieben. Die Stralsunder fanden kaum zu zwingenden Aktionen, eine erste Torgelegenheit in der 15. Spielminute wurde überhastet vergeben, flog der Ball deutlich übers Tor hinaus. Grimmen selbst agierte ruhig und gefällig, um dann urplötzlich die Chance im schnellen Spiel nach vorn zu suchen. Das 2:0 ähnelte dem Führungstreffer, fiel beinahe identisch. Wieder ein präziser Pass aus dem Mittelfeld, und wieder der freistehende Mann im Rückraum der Stralsunder Abwehrreihe. Steffen Krüger nutzte die sich ergebende Möglichkeit und brachte seine Mannschaft nach nur 19 gespielten Minuten in eine komfortable Führung. Die Lok selbst kam nicht ins Rollen, schien sich schon auf der Fahrt ins Abstellgleis zu bewegen. Zu oft ging der Ball im Spielaufbau verloren, zu oft wurde der Weg nach vorn durch die Mitte gesucht. Das änderte sich mit dem ersten wirklich gefährlichen Angriff der Sundstädter in der 24. Spielminute schlagartig. Über den linken Flügel wurde der Ball steil in den Lauf von Ulf Schäfer gespielt. Seinen Flankenball in den Strafraum kann Marcus Falk am Grimmener Abwehrspieler vorbei schieben und hat somit den freien Weg aufs Tor. Diesen Lauf stoppt dann ein Grimmener Abwehrspieler und bringt den Stürmer von hinten zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelt Frank Hillmann mit einem gezielten Schuss ins linke Toreck. Nun kam die Lok ins Rollen, erspielte sich zumindest eine Gleichwertigkeit und zwang den Landesklassenaufsteiger zu mehr Konzentration. Beide Teams versuchten nun verstärkt über die Außen zum Erfolg zu kommen. Grimmen nutzte dann in der 33. Spielminute einen Abwehrfehler der Stralsunder Verteidigung. Einen ungenau gespielten Ball ins Abwehrzentrum konnte Oliver Rossow nicht wirklich klären. Sein unkontrollierter Befreiungsschlag landete genau auf dem Fuß von Steffen Krüger. Per Dropkick ging der Ball in die Maschen des etwas überraschten Torhüters im Stralsunder Gehäuse. Das Spiel schien wieder den erwarteten Ausgang zu nehmen. Doch Stralsund wehrte sich, agierte jetzt noch konsequenter und schickte seine Flügelspieler über die Außen. Der Grimmener Kapitän war es dann, der den Fehler machte, auf dem die Lok aus war. Wieder ein steiler Pass in den Lauf von Markus Falk. Mark Stassewski steht falsch zum Angreifer und kann diesen nicht am durchlaufen hindern. Das Anschlusstor zum 2:3 macht das Spiel wieder völlig offen und lässt die Zuschauer auf eine spannende zweite Halbzeit hoffen.

Mit Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit änderten sich das Spielverhalten und leider auch das Wetter. Beide Mannschaften agierten vorsichtig, wollten ein weiteres Gegentor verhindern. Chancen waren Mangelware, nur Ab und An wurde eine Spielsituation wirklich gefährlich. Die Lok erspielte sich ein leichtes, optisches Übergewicht ohne jedoch entscheidende Akzente setzen zu können. Ein Kopfball von Ulf Schäfer verfehlte das Grimmener Gehäuse in der 57. Minute nur um Zentimeter. Nur zwei Minuten später dann die Chance für die Trebelstädter, das Spiel zu entscheiden. Ein Angreifer kann sich über rechts frei in den Strafraum bewegen, sein Torschuss wird aber vom guthaltenden Loktorhüter zur Ecke abgewehrt. Jetzt greift der „Wettergott“ ins Spielgeschehen ein. Kräftige Böen und starker Regen begleiten die Aktionen der Aktiven in ungenauen Ballpassagen und teils langweiligem Mittelfeldgeplänkel. Dunkle Gewitterwolken ziehen auf und der Platzregen prasselt auf Spieler und Zuschauer nieder. Viele Zuschauer machen das, was sie können. Sie flüchten unter schützende Unterstände oder ins Funktionsgebäude der Sportanlage. Die Spieler dürfen das Spielfeld nicht verlassen – das Spiel läuft weiter. Viele der (Dr)außenstehenden haben bei diesen Unwettergebilden Mitleid mit den Akteuren – das Regelwerk halt nicht. Erst als das Gewitter seinen Weg über die Sportplatzanlage nimmt, kann der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen. Regennass bis auf die Haut flüchten Spieler und Schiedsrichtergespann in die Umkleiden und nutzen die Möglichkeit der Unterbrechung sich in trockene Kleidung zu bringen.

Sorge unterdessen bei den Verantwortlichen. Nicht nur die Wettersituation ist schuld daran. Kann das Spiel nicht wieder angepfiffen werden,  muss eine Neuansetzung her. Es sind noch 12 Minuten zu spielen und auch der Spielstand würden keine anderen Entscheidungen zulassen. Doch die Hoffnung auf Wetterbesserung sie bleibt – und stirbt bekanntlich ganz zum Schluss.  Sorge machen die unverbesserlichen Idioten am Spielfeldrand die sich „Lok-Fans“ nennen. Alkoholische Getränke wurden über die Außenzäune ins Stadioninnere geschmuggelt. Und jenes Getränk, das den  „Kleinhirnen“ sowieso zu schaffen macht, erobert jetzt die Kontrolle über diese „kleinhirnigen“ Chaoten.

Nach 17 Minuten kann das Spiel wieder aufgenommen werden, kehren Mannschaften und Schiedsrichtergespann aufs Spielfeld zurück. Das Gewitter ist abgezogen, der regen lässt nach, der Wind hat sich gelegt. Den Spielern merkt man die Zwangspause an. Spielfluss und Ballkontrolle leiden unter den geschilderten Gegebenheiten. Grimmen hat noch einmal die Chance, die Führung auszubauen und das Spiel zu entscheiden. Doch der Kopfball von Nico Wehlitz klatscht an die Latte und dann ins Toraus. Das Schiedsrichtergespann muss das Spiel erneut unterbrechen. Doch an dieser Unterbrechung tragen Jene Schuld, die das Spiel nicht wirklich mehr verfolgen können. Der Mannschaftskapitän der Lok redet eindringlich auf die Unruhestifter ein und erreicht eine kurzweilige Ruhephase. Das Finale liegt in den letzten Sekunden. Schiedsrichter Bielow hat eine kurze Nachspielzeit von zwei Minuten angezeigt, die Spieler scheinen sich mit dem Ergebnis arrangieren zu wollen. Nur die linke Angriffsreihe der Stralsunder scheint nochmal zu wollen. Ein schneller Ball ins Mittelfeld, von dort direkt in die Beine des linken Läufers. Ein energisches durchsetzen gegen den Grimmener Rechtsverteidiger, Flanke nach Innen und dort steht der Vollstrecker. Danilo Raupt bringt den Ball flach ins linke Toreck und erzwingt die Verlängerung. Unbeschreiblicher Jubel auf Seiten der Lokspieler,  hängende Köpfe bei den Trebelstädtern.

 

Die Verlängerung ist schnell geschildert. Beide Mannschaften gehen nicht mehr volles Tempo. Die Lok hält sich zurück, hofft auf einen Konter oder baut auf ein mögliches Elfmeterschießen. Diese Haltung spielt dem Grimmener SV in die Karten. Minute um Minute bekommen die Müllerschützlinge wieder die Oberhand. Jetzt kontrolliert der Favorit das Spiel. Ein Freistoßtor in der 104. Spielminute durch Felix Prawel bringt das 4:3 und nur wenige Minuten später erzielt Robin Baarws per Kopfball das 5:3 und damit Entscheidung zu Gunsten der Grimmener Vertretung. Das Spiel muss noch zweimal unterbrochen werden um die Chaoten im Stralsunder Fanblock zu ermahnen. Letztlich bringt das gute Schiedsrichtergespann die Begegnung über die volle Zeit.

Mit dem Schlusspfiff Jubel auf Grimmener Seite, verhaltene Freude und stiller Stolz bei den Lokakteuren. Der Pokalsieg geht in der Summe der 120 Spielminuten zu Recht an die zweite Mannschaft des Grimmener SV. Glückwunsch an die Aktiven und Verantwortlichen des Vereins.

Für Lok Stralsund steht die Gewissheit, dem Pokalsieger alles abverlangt zu haben. Das Ergebnis geht in Ordnung und bekräftigt die Tatsache, dass die Lok spielerisch überzeugen kann und die Kreisoberliga als Neuling bereichern wird.

Die Siegerehrung wurde von Peter Steinfurt (Schatzmeister des Verbandes), Manfred Vendt (Schiedsrichterobmann) und Gernot Niemann (Obmann Alt-Herrenfußball) vorgenommen

 

Torfolge  ESV Lok Stralsund : Grimmener SV II 3:5 n. V.  (3:3)

0:1 Thomas Bässler (10.) ; 0:2 Steffen Krüger (19.) ; 1:2 Frank Hillmann (25.) ; 1:3 Steffen Krüger (33.) ; 2:3 Marcus Falk (42.) ;  3:4 Felix Prawel (104.) 3:5 Robin Baarws (109.)

 

Grimmener SV mit: Steffen Westphal; Torsten Storch; Tobias Müller; Markus Müller; Mark Stassewski ab 62. Robert Sonnenberg; Andre Graf; Robin Baarws; Nils Krüger; Thomas Bässler ab 70. Tom Olbrich; Steffen Krüger; Nico Wehlitz ab 89. Felix Prawel

Trainer Cristian Müller

 

ESV Lok Stralsund mit: Sören Husen; Robert Vallentin; Dirk Grützmacher; Oliver Gielow;  Ulf Schäfer; Frank Hillmann ab 85. Torsten Fiebelkorn; Thomas Kirchner ab 85. Danilo Rampt; Marcus Falk; Michael Albrecht; Oliver Rossow ab 68. Dennis Joppich; Robert Beise;   Trainer Andre Gielow

 

Schiedsrichter: Robert Bielow (FC Hansa Rostock)

1. Schiedsrichterassistent: Daniel Rühling (FV Groß Kordshagen)

2. Schiedsrichterassistent: Manuel Nienkirchen (Tribseeser SV)

 

Nachklapp

Der Fußballverband wird sich mit den unsportlichen Vorkommnissen neben dem Sportplatz intensiv beschäftigen. Dem Verband liegen namentliche Meldungen der Unruhestifter vor, so dass es hier zu einer Aufarbeitung der Geschehnisse kommen wird. Erhärtet sich der Verdacht dass es sich dabei auch um aktive Spieler anderer Vereine handelt, wird der Verband über sein Sportgericht Maßnahmen gegen „diese Sportfreunde“ ergreifen lassen. Des Weiteren wird  der Verband eine Anzeige gegen Unbekannt stellen.

 

Klarzustellen bleibt, dass sich sowohl die Verantwortlichen als auch die Spieler der ESV Lok Stralsund intensiv bemüht haben, gegen das Verhalten dieser „Fangruppe“ zu protestieren und diesen Chaoten ihr Missfallen und ihre Ablehnung deutlich ausgesprochen haben.

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